Im Interview: Splinter Cell Star Sam Fisher


Ich treffe Sam Fisher, einst ein äußerst effizienter Agent der US Regierung, in einem kleinem Bootshaus an einem abgelegenem Steg. Als ich am menschenleeren Treffpunkt ankomme, fürchte ich schon, meinen Interviewgast verpasst zu haben. Doch, als ich gerade im Begriff bin, mich umzuwenden und unbefriedigt aufzubrechen, seilt er sich – lautlos wie ein Geist – vom Dachstuhl neben mir herab. Kein Zweifel, dieser Mann hat nichts von seinen alten Fähigkeiten eingebüßt! „Guten Tag, Mister Fisher“ „Nennen Sie mich Sam“...



[030]: Sie sind nicht leicht aufzuspüren, Sam…
Sam: Wenn ich leicht aufzuspüren wäre, stände ich jetzt kaum hier um mit Ihnen zu sprechen. Meine Waffe ist meine Fähigkeit mich zu tarnen. Unsichtbar zu sein, bis zu dem Moment, in dem ich meinem Gegner in der Sekunde seines Todes meine Existenz offenbare. Punktuelle Existenz, darauf wurde ich trainiert, dazu wurde ich geformt.

[030]: Klingt nach einem sehr eingeschränktem Leben, dieses Existieren für die Dauer von Sekundenbruchteilen. Ist das nicht unbefriedigend?
S: Sie wären überrascht, wie aufregend Phantom-Existenz sein kann. Außerdem, ich bin bei weitem nicht so unsichtbar, wie ich es hätte sein müssen. Wäre ich besser, hätte ich sie vielleicht retten können.

[030]: Sie sprechen den tragischen Tod Ihrer Tochter an…
S: (schlägt wütend gegen einen Pfosten) Sarah wurde ermordet! Mit ihr habe ich alles verloren, was meinem Leben Halt gab, und damit auch jegliche Zurückhaltung und Gnade. Die Schweine, die dahinter stecken, werden dies sehr bald spüren! Ich werde jeden Einzelnen bitter bezahlen lassen. Wer auch immer seine Finger im Spiel hatte, über Sarah wollten diese Feiglinge mich treffen. Nun, sie hatten Erfolg, von nun an genießen sie meine ungeteilte Aufmerksamkeit!

[030]: Rache wird Ihre Tochter nicht zurückbringen…
S:Ja, das stimmt. Aber da ich sie schon nicht zurückbringen kann, kann ich zumindest so viele wie möglich ins Nirwana schicken. Ich war viel zu lange ein Werkzeug, das hier wird meine persönlichste Mission. Ich will endlich die Wahrheit! Ich mache mir nichts vor, ich werde auch nach meinem blutigen Rachefeldzug, schmerzlich diesen leeren Platz in meinem Herzen spüren, an dem Sarah war. Hier geht es nicht um Erlösung, es geht lediglich um Gerechtigkeit. Eine Gerechtigkeit, die mir keine Regierung, und schon gar kein Geheimdienst der Regierung, geben kann.

[030]: Denken Sie nicht, dass es besser wäre, weiterhin mit der NSA zusammenzuarbeiten? Gerade bei Ihrer anstehenden Vendetta wäre der staatliche Deckmantel sehr hilfreich.
S: Nein, ich dachte viel zu lange, dass mich „Third Echelon“ schützt, aber sie haben mich nur benutzt. Es würde mich nicht wundern, wenn mich, auf meiner Suche nach den Mördern, eine Spur direkt in das Herz dieses Regierungs-Syndikats führen würde.

[030]: Harte Worte über Ihren bisherigen Arbeitgeber. Immerhin hat er aus Ihnen gemacht, was Sie heute sind: einer der besten Agenten des Planeten.
S: Ja, da haben Sie absolut recht! Er hat aus mir das gemacht, was ich bin. Das, was sie hier und jetzt vor sich sehen. Einen Mann, der sich perfekt auf das lautlose Töten versteht. Einen Mann, der die Welt retten kann, aber der seine Tochter nicht beschützen konnte. Sarah hatte recht! In Ihrer letzten Nachricht an mich schrieb Sie, dass ich, anstatt bei ihr zu sein, wieder mal lieber die Welt retten muss. Zu spät wurde ich schmerzlich daran erinnert, dass sie meine „Welt“ war.

[030]: Keine Angst davor, dass Sie Ihre Suche Dinge finden lässt, die Ihnen nicht gefallen, dass die Wahrheit hässlicher sein könnte, als Sie es sich vorstellen können?
S: (überlegt) Unwissenheit kann ein Segen sein. Doch nicht für mich. Nicht in dieser Situation. Ich weiß nicht, ob Sie Kinder haben. Das Gefühl, Leben zu schenken. Ich habe so viele Leben ausgelöscht, Sarah war das einzig Gute was ich dieser Welt hinzugefügt habe. Ich will wissen, warum sie sterben musste!
(hält inne und prüft nachdenklich das Magazin seiner Pistole) Doch, ich gehe sehr davon aus, dass ich Dinge aufdecken werde, die mir nicht gefallen. Mir werden sie nicht gefallen und deren Urheber werden sie, in Folge dessen, letztlich noch viel weniger gefallen.

[030]: Schon eine Vorstellung davon, was Sie tun werden, wenn Sie Ihre Rache bekommen haben? Gibt es eine Zukunft für Sam Fisher, abseits des Infiltrierens und Mordens?
S: Falls ich diese Mission überleben sollte, werde ich mir danach darüber Gedanken machen, was ich mit meiner Zeit anfangen werde. Wenn ich mir einen „normalen“ Job suche, dann jedoch sicherlich einen, bei dem ich des Nachts arbeiten kann. All‘ die Jahre als Stealth-Profi haben mich ein wenig sensibel gegenüber Lichtquellen gemacht, außerdem würde ich ungerne auf mein liebgewonnenes Nachtsichtgerät verzichten.

[030]: Viel Glück, egal wohin Ihr Weg als Nächstes führt, Sam!
S: Ich hab' da einen heißen Tipp bekommen wo ich als Nächstes ansetzen sollte. Der Informant litt zunächst an Amnesie, aber ein paar nähere Begegnungen mit der Toilette halfen seiner Erinnerung auf die Sprünge. Sie glauben gar nicht, wie hart Sanitäre Anlagen sein können. Jedenfalls mache ich mich jetzt auf zu meinem nächsten Ziel. Leben Sie wohl und bleiben Sie im Schatten!

Interview: Pascal Scheib.

 Splinter Cell: Conviction ist exklusiv für Xbox 360 und PC erschienen.